Bereits seit einem halben Jahr befindet sich die Welt im Griff der Corona-Pandemie. Höchste Zeit, das Thema mal von einer anderen, humoristischen Seite zu betrachten. Genau das tut das äußerst spielfreudige Vier-Personen-Ensemble in Ulrich Proschkas bitter-fröhlicher Revue „Alle maskiert“. Es wird gesungen, getanzt und deklamiert. Die „üblichen Verdächtigen“ von Trump bis Merkel werden im Rahmen einer fiktiven TV-Show auf die Bühne zitiert. Man erfährt, wie sich Haare aus der Ferne schneiden lassen und warum polnische Erntehelferinnen eigentlich vermisst werden. Eingepackt in bekannte Melodien, gefiel das dem Krefelder Publikum so gut, dass es sich trotz Maskenpflicht im Zuschauerraum bestens amüsierte.
Die beiden Krefelder Mediziner Dr. Larissa und Dr. Stefan Arens sind regelmäßig im Theater, hatten aber vorab keine Erwartungen und waren von dem kurzweiligen Abend begeistert: „Das war eine wunderbar lockere Komödie. Es hat einfach Spaß gemacht, zuzugucken“, erklärt Stefan Arens. „Es wurden alle Aspekte der aktuellen Krise beleuchtet, die die Menschen gerade umtreiben. Beeindruckend fand ich, dass sogar ein Trump-Zitat von vor ein paar Tagen aufgenommen wurde. Toll, wie aktuell das Stück ist.“ Auch seine Frau Larissa zeigte sich angetan: Echt klasse, eine lockere, schöne Parodie – und auch die Musik passte super“, ergänzt sie.
Als ehemalige Sekretärin des Geschäftsführers hat Veronika Brychcy 27 Jahre im Krefelder Theater gearbeitet und in dieser Zeit fast jedes Stück angesehen. „Heute Abend war es sehr amüsant“, freut sie sich. „Schön, einmal nicht an die Wirklichkeit denken zu müssen und einfach abzuschalten. Ich war angenehm überrascht, wie abwechslungsreich die Aufführung war.“ Besonders gefiel der ehemaligen Theatermitarbeiterin, dass Personen persifliert wurden. „Trump und Söder fand ich am besten“, sagt sie. „Ich werde ‚Alle Maskiert‘ auf jeden Fall weiterempfehlen – vor allem den Mitgliedern unserer Gruppe, mit denen ich sonst gemeinsam ins Theater gehe. Aber momentan ist es eben schwierig, die Leute zusammenzubekommen.“
Ebenfalls für kurze Zeit aus dem Alltag aussteigen konnten die Schwestern Dagmar Jakobs und Barbara Reile. „Ich bin froh, wieder ins Theater gehen zu können, und dann auch noch für zwei Stunden über die Pandemie zu lachen“, erklärt Jakobs. „Es war sehr amüsant – und erstaunlich, was in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt wurde.“ Auch Barbara Reile ist beeindruckt, wie gut das Thema umgesetzt wurde. „So locker-leicht und so schöne Stimmen“, schwärmt sie. „Man vergisst glatt, dass man eigentlich genervt ist. Auf der Bühne kann sogar aus der Corona-Pandemie etwas Positives entstehen.“ Jakobs und Reile haben seit 30 Jahren ein Theater-Abo – aktuell zusammen mit ihrer dritten Schwester und Dagmar Jakobs‘ Tochter, die aber wegen ihres kleinen Kindes nicht ins Theater kann. „Ich bin sogar zum Krefelder Theater gekommen, als ich noch in Essen gewohnt habe“, betont Reile. „Jetzt wohne ich in St. Tönis, da ist Krefeld quasi vor der Haustür.“
„Alle maskiert! – Wir können ein Lied davon singen!“ – Eine Corona-Revue von Ulrich Proschka
Dieses Jahr noch viermal in Krefeld: 4.11., 20.11., 6.12. und 28.12.
Tickets unter www.theater-kr-mg.de oder Tel.: KR / 805-125